Projekte zur sozialen, kulturellen und ökologischen Entwicklung in Mali

Erfurt schloss im Jahr 2011 eine Städtepartnerschaft mit der malischen Stadt Kati. Jenseits der offiziellen Kontakte unterstützt der Freundeskreis Kati e.V. Projekte, die von den Menschen in dem westafrikanischen Land selbst organisiert werden und dazu dienen, deren Lebensverhältnisse zu verbessern. Viele persönliche Kontakte und Freundschaften sind im Lauf der Zeit daraus entstanden, und wir vertiefen sie weiter. Menschen in Deutschland möchte der Freundeskreis Kati sowohl für die kulturellen Reichtümer und sozialen Werte als auch für die Probleme und Anliegen Malis sensibilisieren.

"Wer heute für Armutslinderung eintritt, ohne in Reichtumslinderung einzuwilligen, betreibt nichts weiter als Spiegelfechterei."

Zitat aus: Zukunftsfähiges Deutschland in einer globalisierten Welt (2008)

Was wir aktuell tun

In diesem Projekt entstanden u.a. vier neue Klassenzimmer und ein Sanitärtrakt. Damit wurde im Oktober 2022 die Aufnahme von 42 neuen Schüler*innen möglich.

Auch die Umgebungsmauer des Heim-Komplexes wurde im Jahr 2022 erneuert und mit Bildern geschmückt. Sie sieht schön aus, dient aber in erster Linie der Sicherheit.

Ausbau und Umbau: In den Räumen im zweiten Stockwerk wohnen die Heimkinder, und im Erdgeschoss befinden sich nun Klassenzimmer, Bibliothek und Computerkabinett.

Patenschaften für Kinderheim

Sinnvoll unterstützen - mit bereits 10 Euro im Monat

Der Freundeskreis Kati e.V. unterstützt seit 2009 das Kinderheim mit 36 Kindern. Für Unterkunft, Essen und Trinken, Schulausbildung und medizinische Betreuung wird dort gesorgt. Wir haben ein Patenschaftsmodell entwickelt, mit dem wir diese Lebensbedingungen auf eine stabile finanzielle Grundlage stellen.
Als Pate können Sie mit 30 Euro die Grundversorgung im Kinderheim und die Schulausbildung eines Kindes für einen Monat mittragen. Aber auch mit 10 Euro pro Monat, die vorrangig der Versorgung der Kinder im Heim zugute kommen, können Sie sich beteiligen.

Werden Sie Pate! Tragen Sie mit dazu bei, dass die Kinder im Kinderheim Kati auch in Zukunft gut behütet leben und die Schule besuchen können.

Oktober 2023: Besuch der Projekte vor Ort

Nach fast vier Jahren sind wir wieder nach Mali gereist, drei Mitglieder des Freundeskreises Kati. Der unmittelbare Kontakt mit den Projektpartnern ist für einen lebendigen Austausch unersetzlich, der Kontakt über Medien allein ist auf Dauer zu wenig.

Reise-2023 (21)

Mali in Westafrika

Einzigartige Kulturschätze

Mali mit 20,25 Millionen Einwohnern (Stand 2020) ist eines der kulturhistorisch und landschaftlich interessantesten Länder Westafrikas. Vier Mal tauchen Stätten des Vielvölkerstaates in der Liste des Unesco-Weltkulturerbes auf:

  • die Altstadt von Djenné mit der größten aus Lehmziegeln erbauten Moschee
  • das grandiose Bandiagara-Felsmassiv der Dogon
  • das Grabmal von Askia
  • die sagenumwobene Stadt Timbuktu am Rande der südlichen Sahara mit ihren Moscheen, Friedhöfen und Mausoleen.

Wahnsinn auf Rädern

Heute wie zu Mungo Parks Zeiten ist der Niger die Lebensader Malis. Häfen, Märkte, Städte und große landwirtschaftliche Anbauflächen liegen an seinen Ufern. Die Metropole Bamako mit knapp zwei Millionen Einwohnern erstreckt sich zu beiden Seiten des Flusses. Zum Nationalfeiertag im September 2011 eröffneten die Hauptstädter mit einem großen Fest die dritte Brücke, auf deren Asphalt sich tagtäglich beträchtliche Massen an Mopeds, Autos und Lkw bewegen. Bamako ächzt unter einer dicken, dunkelgrauen Smogschicht, die aus den Auspuffen uralter, klappriger Fahrzeuge aus Europa ständig giftigen Nachschub erhält.

Demokratie und Armut

Bis 1960 war Mali französische Kolonie. Mit der Unabhängigkeit setzten die neuen Machthaber auf eine sozialistische Gesellschaftsordnung unter Wahrung afrikanischer Traditionen. Diese Ära endete 1991 nach schweren Unruhen. Das Militär stürzte den damaligen Staatschef. An die Macht kam Amadou Toumani Touré. Er bekannte sich zu demokratischen Verhältnissen, konnte die Verarmung der Bevölkerung jedoch nicht stoppen. In 20 Jahren entwickelte sich eine Demokratie mit allem, was diese Staatsform formell ausmacht: Wahlen, Parteien, Parlament. Entwicklungshilfe blieb immer wichtig, denn das Land ist eines der ärmsten weltweit.

Ziel Forschungsreisender

Forscher aus Europa zog das Land magisch an. Der Deutsche Heinrich Barth wohnte und arbeitete im 19. Jahrhundert sechs Monate in Timbuktu. Er sammelte Informationen über Leben, Sitten, Geschichte und Sprache der Tuareg. Seine Publikation Werk „Reisen und Entdeckungen in Nord- und Centralafrika, in den Jahren 1849 bis 1855“ gilt als die bedeutendste Einzelleistung der Afrikaforschung dieser Zeit. Zuvor erkundete der Brite Mungo Park auf zwei Exkursionen den Lauf des Nigers. Er erreichte jedoch niemals dessen Mündungsdelta. 1806 kam er im Fluss ums Leben.

Wüstengebiet im Norden

Wirtschaftlich ist Mali vom Tourismus abhängig. Ziele für Besucher sind neben den Kulturerbe-Stätten die alte Königsstadt Ségou, der quirlige Handelsplatz Mopti und der La-Boucle-du-Baoulé-Nationalpark. Das zur Sahelzone gehörende Land exportiert vorrangig Gold, Baumwolle und Erdnüsse. Mali ist mehr als dreimal so groß wie Deutschland, die gesamte Nordhälfte ist nahezu unbewohnbares Wüsten- und Trockensavannengebiet. Die Bevölkerung setzt sich aus etwa dreißig Ethnien zusammen, die größten Gruppen sind die Bambara, die Malinke und die Peul (Fulbe).

Ungelöste, komplexe Konflikte

Einen Rückschlag erlitt die Demokratie mit dem Militärputsch im März 2012. Junge Offiziere stürzten Präsident Touré und setzten die Regierung ab. Das Land befindet sich in einer politischen Krise, der tiefsten seit der Kolonialzeit. Putsch, Spaltung, Menschen auf der Flucht und Krieg gegen radikale Islamisten – in Mali treten die Folgen ungelöster und komplexer Konflikte zutage. Um die Instabilität zu überwinden, sind eine legitimierte Regierung, Verhandlungen mit den Akteuren im Norden und regionale Sicherheitskooperationen notwendig, urteilen Experten.

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